© Deborah Stella Traub
FIGURES OF POWER
Gemeinsam mit dem SPIELART Theaterfestival hat das NMT eine internationale und eine lokale Autorin ausgewählt, die sich auf unterschiedliche Weise einer ähnlichen Thematik nähern: Die Texte von Ursula Gisemba und Olga Prusak thematisieren den symbolischen Aspekt von Macht, ihre Manifestation in einzelnen Persönlichkeiten und die politische Wirkkraft spiritistischer Narrative. Ursula Gisemba untersucht in ihrem vierteiligen Drama A SONG FOR ALICE den Werdegang der Rebellenführerin Alice Lakwena. Der vierte Teil, SOLDIER’S LAMENT, erzählt von jenen, die dem Ruf der Rebellenführerin gefolgt,und mit den Folgen des Krieges um eine gerechte Ressourcenverteilung in Norduganda konfrontiert sind. Olga Prusaks Trilogie CHRONIK DER PANIKATTACKEN ist ein Konzentrat aus traumatischen Erfahrungen des Lebens in Belarus seitAugust 2020. Im ersten Teil, LIEBE UND KOMMUNISMUS, macht die Autorinauf satirische wie fatalistische Weise die staatlichen Anstrengungen sichtbar, die unternommen werden, um das eigene heroische, patriarchale Narrativ aufrechtzuerhalten. Die Texte werden jeweils im Rahmen einer halbstündigen szenischen Lesung vorgetragen. Anschließend diskutieren die Autorinnen über die Kontexte ihrer Stoffe und ihre ästhetischen Zugänge.
Ursula Gisemba ist eine interdisziplinäre Künstlerin aus Kenia. Ihre Arbeit, von Live-Performances bis Film, erprobt die Grenzen von Formen und Darstellungsweisen. A SONG FOR ALICE folgt einer Reihe von Projekten, in denen sie die Geschichten afrikanischer Anführerinnen von freiheitssuchenden oder politischen Bewegungen erforscht. Ursula Gisemba ist Stipendiatin des SPIELART Residenzprogramms – eine Kooperation mit Artist in Residence Munich: Villa Waldberta, Stadt München.
Olga Prusak ist seit 2016 als Theaterautorin tätig. Sie verfasste zahlreiche Stücke für die Bühne. Ihr Werk SCATTERIN RAVENS wurde 2020 auf dem belarussisch-jüdischen Festival in Minsk aufgeführt. Seit September 2022 lebt Olga Prusak in München, wo sie an mehreren Theaterprojekten arbeitet. Sie ist Stipendiatin des Netzwerk Münchner Theatertexter*innen.
Demjan Duran schloss sein Regiestudium 2020 an der Theaterakademie August Everding in München ab. Im Zentrum seiner Arbeiten steht die Auseinandersetzung mit seinem Geburtsland Jugoslawien. Anhand des Forschens in der Vergangenheit gräbt er Themen fürs Hier und Heute aus und setzt sie in einen aktuellen gesamtgesellschaftlichen Kontext. In TURBOVOLK3000 hinterfragt er die Macht der Musik durch das Pop-Phänomen Turbofolk als Soundtrack zum Zerfall Jugoslawiens.
Text Ursula Gisemba | Olga Prusak
Regie Demjan Duran
Kuration & Dramaturgie Theresa Seraphin
Übersetzung Lesungstext LIEBE UND KOMMUNISMUS Lydia Nagel aus dem Russischen
Übersetzung Übertitel LIEBE UND KOMMUNISMUS Chris Fenwick und Eve Richens für Gegensatz Translation Collective aus dem Russischen
Übersetzung Übertitel A SOLDIER'S LAMENT Charlotte Thießen aus dem Englischen
Wann: 4.11.2023; 17.30 - 19 Uhr
Wo: ZIRKA
Möchtest du einmal bei einer Textwerkstatt dabei sein? Dann melde dich bei uns theatertext.muc@gmail.com
Foto: NMT*