FRAGEN IN DIE SACKGASSEN ZEITGENÖSSISCHER JAHRE
Jan Erbelding
Pamphlet der gestelzten Sprache:
Ich bin müde.
Müde und die Wut eine Schwäche und so sehr die eine Abscheu gegen diese Wut es geht dir gut es geht dir sehr sehr gut, ich bin müde, frage mich weiter aus dem Positiven heraus, was verstellt den Blick aufs Ganze?
Richtig: ALLES. Das das Problem nicht der Weg zum Überblick, sondern schon die Annahme des Überblicks ansich.
Aller Fokus ist vergiftet.
Keine Panik. Vom Freibad her weht das Geschrei der Freiheit rüber. Ich packe ein Handtuch und folge dem Geschrei.
Ich bin müde.
Diese Müdigkeit ist keine resignierender Gehorsam, ich schlafe nicht aus Verzweiflung. Ich schlafe nicht um sogenannter Realität zu entkommen. Die Müdigkeit, der Schlaf ist ein Versuch die Klarheiten zu verschleiern um nicht von Klarheiten ausgehen zu müssen. Der Schlaf nimmt dich aus der ständigen Bestätigung des Bestehenden, befreit vom Zwang der Tat.
Ich bin müde und stehe in einem Ausstellungsraum, white cube, red cube, you cube, lang vergangener traum von neutralität, wach sein high sein hier sein und ich schlafe, alles oszilliert, ich bin müde und jemand spricht ein Pamphlet gestelzter Sprache, holpriger Sprache, träume Pamphlet verzerrter Sprache, müde geschwollene Sprache, und jemand spricht ein Pamphlet konstruierter Sprache schwülstig eckig phantastisch synthetischer Sprache – Ungestalt aber weit.
In der künstlich gekünstelten Sprache, tritt erkennbarer die Manipulation zu Tage.
Ich vernehme in Auschnitten Fetzen aufgeschnappte Fragmente gegenüber schwammiger Erinnerungen über die Brücken ungelenker Begriffe, zu große, zu kleine, nie ausformulierte, unfertige,
erfindet keine neue Sprache,
markiert die Konstruiertheit der Sprecherin,
sie ist kein Freund und keine Freundin,
ist dir aber wohlgesonnen,
sagt auch poetisch,
warum auch nicht denke ich,
eine poetische Sprache, eine unpersönliche Sprache,
wie dem Klang der Vögel entlehnt, entlehnen die Vögel ihre Sprache Klängen der Nächsten Umgebung über 11.000 Kilometer lang. Alle Äusserungen der Welt.
Komm Lass' schlafen geh'n,
Das neue Jahr ist eine
Sache von morgen.
Um weniger erkennbar werden,
weniger erfassbar,
weniger lesbar durch die maschine,
melancholischer sprechen um der depression zu entgehen,
→ yeAH ! "Todestrieb" ruft jemand in den Ausstellungsraum,
wir lesen alle die gleichen Theoriebücher,
Revolution der poetischen Sprache,
gut zu wissen, denke ich,
the sun always shines on theory,
wir werden uns also weiter verständigen können, müssen,
aber in Realität der erinnerten Wirklichkeit im Traum schmilizt sich das (was) zu dickeren Klumpen zusammen, Produktion im Schlaf, wie eine Wiederholung aber verschmutzter werdender dreckiger unreiner, mit jedem weiter gestelzten wiederholten Durchgang bleibt mehr von der Umgebung drin kleben, mehr Banalitäten, Unzulänglichkeiten, Unsicherheiten und die Einsamkeit und die Freude Freunde Freundinnen und Roboter beispielsweise,
Eine müde Sprecherin und das anonyme Pamphlet geschmelzter Sprache.
Nie muss sie selber erleben was sie sagt,
frei von Tatsachen, sie baut sich selber zusammen,
was ohnehin zusammengebaut wird, ändert sich den Umständen entsprechend, bleibt sich nicht gleich und sie verbringt die freien Tage am See, zwischen Schilf und Insekten,
schläft am grundlosen See
und in der grundlosen Großstadt,
und sie weiss es wieder
und baut sich weiter ohne zutun
und sie schweigt
und sie wartet,
und sie redet holprig,
und leistet den Widerstand der Trägheit
und
bestätigt nichts mehr weiter.
– sie weiß,
was der Traum ist ist nicht das was in Echt die wirkliche Realität ist –
Tatsachen schreiben keine komplizierten Sätze.
und es ergibt sich,
ist der Traum Fiktion also,
also in Wirklichkeit erneut erzählte Realität,
umgebaute neu erzählte Realität
schlafend träumend glitcht die Wiederholung, ins Fiktive, real Erzählte,
wirklich Gesagte,
also doch Utopie,
steht hier.
Und die Sprecherin eines Pamphlets gestelzter Sprache, holpriger Sprache, träumt Pamphlet verzerrter Sprache, müde geschwollene Sprache, und spricht weiter ein Pamphlet konstruierter Sprache schwülstig eckig phantastisch, synthetischer Sprache,
Ungestalt aber weit.